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Nun ja, wenn ich so über meinen Tisch hinweg in den Garten sehe, dann ist mir gerade so gar nicht weihnachtlich zumute.
Wir haben immer noch 26 Grad, meine Nachbarn sprengen den Rasen, der Duft von Grillfleisch zieht zu mir herüber, und ich blinzle in die Sonne, die nur langsam hinter den Bäumen verschwinden will.
Erich Kästner, einer meiner Lieblingsautoren, hatte wohl vor rund 90 Jahren ein ähnliches Problem als er in sommerlicher Hitze über der Schneeballschlacht zwischen ex- und internen Gymnasiasten brütete. Und nur der Blick auf die verschneite Zugspitze half damals, die vorweihnachtliche Stimmung für Das fliegende Klassenzimmer heraufzubeschwören.
Mich blinzelt verträumt mein Kater aus dem Blumenbeet an, und der Hund bohrt voller Vergnügen seine Nase in das warme Gras.
Vielleicht sollte ich einen Rotwein öffnen?
Doch der lässt in dieser Zeit wohl eher an Sommer, Sonne und Italiendenken als an Gänsebraten und Rotkohl.
Der Cursor auf dem Bildschirm blinkt fordernd, wartet darauf, die ersten Worte einer Weihnachtsgeschichte sichtbar zu machen.
Ich sehe in den sich langsam rötenden Abendhimmel.
„Jetzt backen die Engel Plätzchen“, hatte meine Oma in der Adventszeit immer gesagt.
Ichschließe die Augen, und plötzlich sind sie da:
Kleine Engel in wehenden Hemdchen laufen eifrig hin und her, tragen Fässer mit guter Butter, schlagen Berge von Eiern auf und kneten den Teig. Einer hat wohl die Nase zu tief in den Mehlsack gesteckt …
Während ich nun eifrig tippe, wird es dunkel. In den Beeten leuchten die Solarlampen, und endlich kann ich auch den Weihnachtsbaum mit allseinen Kerzen sehen.
Manchmal weihnachtet es also doch auch im Sommer. Zumindest in meinem Garten ...
23. Juli 2017
Autor: Alke Rudat
Da kommt man nach einem arbeitsreichem Tag vergnügt über das Garagendach geschlendert, freut sich auf einen gemütlichen Abend im kuscheligen Sessel, hofft auf ein paar Lakritzschnecken aus der Schublade und dann is plötzlich alles ganz anders …
Los geht’s schon damit, dass Alke mich in der Küche erwartet und mit säuseliger Stimme begrüßt …
Ganz ehrlich, wenn Dosenöffner so ‘nen zuckersüßen Ton anschlagen, dann wolln‘se was von dir ... Da heißt es also: gut aufpassen!!!
Meist steht dann nämlich die Ecke rum diese blöde Transportbox, und eh du dich versiehst, steckst du drin und es geht ab zum Tierarzt, der schon mit eklich langen Nadeln auf dich wartet und sie dir in den Nacken rammt, wenn du am wenigsten damit rechnest!
Also bleib ich heute erst Mal auf der Fensterbank hocken und guck mich um …
Die Transportbox is nirgendwo zu sehen … puh … aber … irgendwas stimmt trotzdem nich …
Was hat zum Beispiel dieser riesige Napf neben meiner bescheidenen Schüssel zu suchen?!?
Und wonach riecht das hier eigentlich???
Die Antwort kommt prompt!
Denn in diesem Moment drückt sich durch die Küchentür zunächst eine große, schwarze Nase, dann stolpert mit schweren, tapsigen Pfoten und wippenden Ohren ein weißes Getüm herein!
Und ehe ich auch nur Mau sagen kann, sind diese riiiesigen Vorderpfoten auf der Fensterbank und durch struppige, weiße Haaren staunen mich zwei braune Knopfaugen an …
Nun kenn ich ja aus der Nachbarschaft so einige Hunde, aber viel am Ohr hab ich mit denen eigentlich nich, solange die nich wie angestochen hinter mir her rennen …
In solchen Fällen is es übrigens immer gut, wenn ein Baum in der Nähe is, denn klettern können diese Blödmänner ja doch nich …
Aber nu steht hier, in meiner Küche dieser Welpe und wischt mir mit seiner Schlabberzunge über die Nase?
Ich hab echt keine Ahnung, wie ich das finden soll …
Das wohlbekannte Knistern einer Tüte lässt mich diese Frage kurz vergessen, denn Alke packt Lachshäppchen aus! …
Die gibt’s sonst nur zu hohen Feiertagen!...
Der Einzug des Welpen scheint auch sowas zu sein, denn jetzt gibt’s jede Menge Lachs für mich, während der Knirps sich mit ein paar öden Milchdrops zufrieden geben muss ...
Aber ... wie heißt er denn nu eigentlich?
„Das ist Peppone“, erklärt Alke und lässt noch ein paar Häppchen regnen ...
Also gut ... wenn das so weiter läuft, dann kann der Knirps auch meinetwegen noch ein bisschen bleiben …
PS: So‘n Mist, die Tüte is leer und der Knirps is immer noch hier...